Die Antibabypille ist eine der häufigsten und beliebtesten Methoden zur Schwangerschaftsverhütung. Die Präparate verhindern bei korrekter Anwendung eine Schwangerschaft mit hoher Sicherheit.
Die meisten Pillenpräparate sind so genannte Mikropillen und enthalten eine Kombination aus einem Östrogen (Ethinylestradiol) und einem Gestagen, in dem sich die Pillen unterscheiden. Das enthaltene Gestagen entscheidet in der Regel auch darüber, welchen Zusatznutzen eine Pille bietet (z.B. positive Effekte auf Haut und Haare). Auch für die individuelle Verträglichkeit ist neben der Höhe der Östrogendosierung die Wahl des Gestagens von Bedeutung.
Durch die enthaltenen Konzentrationen an Östrogen und Gestagen unterdrücken die Pille, wie bei einer Schwangerschaft, die Eireifung im Eierstock und verhindert den Eisprung. Zusätzlich beeinflussen die Hormone der Pille den Gebärmutterhalsschleim, der dann während des gesamten Zyklus den Muttermund verschließt, so dass beim Geschlechtsverkehr keine Spermien in die Gebärmutter gelangen.
Der dritte Wirkort der Pille ist die Gebärmutterschleimhaut. Unter dem Einfluss der Pillenhormone wird die Gebärmutterschleimhaut, das Endometrium, nicht so stark aufgebaut. Sollte also doch einmal der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass ein Eisprung stattfindet und Spermien den Gebärmutterhals passieren, könnte sich eine befruchtete Eizelle nicht in der Gebärmutter einnisten.
Hautunreinheiten, Akne, fettige Haut und Haarausfall werden meist u.a. durch erhöhte Spiegel von männlichen Geschlechtshormonen im Blut verursacht. Die Hormone der Pille senken die Hormonspiegel; dadurch verbessert sich das Hautbild oft deutlich.
Starke Regelblutung (Hypermenorrhoe) sowie Regelschmerzen (Dysmenorrhoe)- bessern sich während der Pilleneinahme; auch die Blutungsstärke und -dauer nehmen ab. Vor allem bei Endometriose – einer Erkrankung, die oft mit starken Menstruationsbeschwerden und Unterbauchschmerzen einher geht – ist die Antibabypille eine sinnvolle Therapie.
Antibabypillen verbessern oft (vor allem bei Langzyklusanwendung) zyklisch auftretende prämenstruelle Beschwerden wie depressive Verstimmungen, Wassereinlagerungen, Aufgeblähtheit usw. .
Vor allem die Gestagene Drospirenon (enthalten in Yasmin, Yasminelle) und Chlormadinonacetat (enthalten in Belara, Balanca) haben einen zusätzlichen entwässernden und stimmungsaufhellenden Effekt und sind daher bei prämenstruellen Beschwerden optimal einsetzbar.
Pillen-Anwenderinnen wissen meist auf den Tag genau, wann ihre monatliche Blutung einsetzt und wie lange sie dauert. Gegebenfalls kann die Periode auch vorverlegt oder hinausgeschoben werden. Auch eine durchgehende Einnahme (z.B. jeweils über 3 bis 6 Monate ohne Pillenpause) ist mit den meisten Präparaten möglich; man spricht von einem Langzyklus. Dann bleibt während der gesamten Einnahmedauer die Menstruation aus.
Die Einnahme der Pille senkt bis zu 30 Jahre nach dem Absetzen die Häufigkeit von Ovarialkarzinomen (Eierstockkrebs) sowie von Endometriumkarzinom (Gebärmutterschleimhautkrebs).
Die Pille erhöht jedoch leicht das Risiko für Gebärmutterhalskrebs. Bezüglich Brustkrebs sind die wissenschaftlichen Daten nicht eindeutig. Während einige Studien keine Risikoerhöhung zeigen gibt es auch Daten über ein gering erhöhtes Brustkrebsrisiko vor allem bei Langzeitteinnahme und Beginn vor dem 25. Lebensjahr.
Die Pille beeinflusst keinesfalls die Fruchtbarkeit. Selbst nach langjähriger Einnahme werden die meisten Frauen nach Absetzen der Pille, soweit sie sonst keine Auffälligkeiten aufweisen, schnell schwanger.
Nach einigen Monaten unterscheidet sich die Schwangerschaftsrate von Frauen, die vorher mit einer Pille verhüteten, nicht von der bei Frauen ohne vorherige Pillen-Einnahme. Auch die früher oft praktizierte Pillenpause bringt bei modernen Mikropillen keinen gesundheitlichen Vorteil.
Typische Beschwerden in den ersten Zyklen nach Beginn der Einnahme können Zwischenblutungen, Übelkeit oder Brustspannen und leichte Wasserspeicherung sein. Meistens legen sich diese Symptome im 3. Anwendungsmonat.
Einige Frauen reagieren auf bestimmte Gestagene der verschiedenen Antibabypillen mit Stimmungsschwankungen, Unwohlsein, Gereiztheit oder Libidoverlust. Hier hilft meistens der Wechsel auf ein anderes Pillenpräparat mit anderen Gestagenen. Bei der täglichen Pilleneinnahme kommt es zu beträchtlichen Schwankungen des Hormonspiegels.
Die Hormonsspitzen sind wesentlich für Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen und Übelkeit verantwortlich. Hier hilft oft ein Wechsel auf ein Präparat mit niedrigen konstanten Hormonspiegeln wie z.B. dem Verhütungsring.
Die von Frauen meist befürchtete Gewichtszunahme tritt unter den heute gebräuchlichen Mikropillen praktisch nicht mehr auf. Bei einigen Frauen können die Östrogene der Pille dazu führen, dass Wasser ins Körpergewebe eingelagert wird.
Dadurch kann auch eine leichte Gewichtszunahme erfolgen oder die Beine können bei langem Stehen anschwellen. Inzwischen gibt es jedoch Gestagene (z.B. die Gestagen-Komponente Drospirenon), die dieser so genannten mineralokortikoiden Wirkung, also den Wassereinlagerungen, entgegen wirken (antimineralokortikoide Wirkung). Bei Frauen, die mit Wassereinlagerungen Probleme haben, kann damit das Risiko der Gewichtszunahme verringert werden.
Zu den wichtigsten und schwerwiegendsten Komplikationen, die durch die Einnahme der Pille gefördert werden können, zählen Thrombosen. Doch treten sie vor allem bei Frauen auf, die auch andere Risikofaktoren haben. Vor allem die familiäre Vorbelastung, aber auch
können das Thromboserisiko erhöhen. In diesen Fällen muss genau abgewogen werden, ob das Risiko vertretbar ist oder nicht. Nicht zu vergessen ist dabei aber, dass das Thromboserisiko insgesamt trotzdem um einiges niedriger ist als beispielsweise während einer Schwangerschaft.
Bestimmte genetische Veränderungen der Blutgerinnung können das Thrombosersiko unter der Pille deutlich erhöhen. Die häufigste Veränderung ist die so genannte Faktor V leiden Mutation - APC Resistenz.
Das Ärzteteam von Woman & Health stellt vor einer Pillenverschreibung routinemäßig durch eine Blutanalyse fest, ob ein erhöhtes Thromboserisiko durch eine APC Resistenz oder andere Veränderungen der Blutgerinnung besteht.
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