In Teil 1 unserer Artikel-Reihe zum Thema „Belastungsinkontinenz” haben wir über mögliche Ursachen sowie die Therapie mit Beckenbodentraining, Biofeedback und Elektrostimulation gesprochen. In Teil 2 widmen wir uns den medikamentösen und operativen Methoden.
Unter Belastungsinkontinenz versteht man den Harnverlust in Situationen, bei denen vom Bauchraum auf den Beckenboden ausgehend ein Druck, also Belastung, ausgeübt wird. Diese Form der Inkontinenz kann unter anderem auftreten bei:
Husten oder Lachen
Gehen
Heben
Sport
Aufstehen bzw. Positionsveränderung
Im ersten Teil unserer Artikel-Reihe zu diesem Thema haben wir über mögliche Therapiekonzepte – unter anderem Beckenbodentraining, Biofeedback und Elektrostimulation – aufgeklärt. Doch auch medikamentöse und moderne operative Methoden können bei der Belastungsinkontinenz Abhilfe schaffen.
Bestimmte Medikamente können eine Inkontinenz begünstigen. Daher sollte die Indikation der Medikamente, die aus anderen gesundheitlichen Gründen eingenommen werden, überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Andererseits gibt es Medikamente, die nachweislich gegen eine Belastungsinkontinenz wirken. Wir beraten Sie hierzu gerne persönlich.
Mittlerweile gibt es mehrere, moderne chirurgischen Mini-Eingriffen, mit denen man eine Belastungsinkontinenz effizient behandeln kann:
TVT Operation (Tensionfree Vaginal Tape = spannungsfreies vaginales Band):
TVT ist das weltweit häufigste operative Verfahren zur Behandlung der weiblichen Belastungsinkontinenz. Hierbei wird ein Kunststoffband (Polypropylen) durch einen etwa 1 cm langen Schnitt in der Scheide unter der Harnröhre eingelegt. Bei Belastung wird die Harnröhre durch dieses Band wie mit einer Hängematte unterstützt. In Ruhe verbleibt das Band locker unter der Harnröhre.
TVT – O Operation:
Die Weiterentwicklung des TVT ist das TVT-O, bei dem das Band nicht hinter dem Schambein durchgezogen-, sondern seitlich durch das Becken durchgeführt und an den Oberschenkel-Innenseiten herausgeleitet wird. Auch hier gibt es eine Reihe von verschiedenen Produkten mit ähnlichen Eigenschaften.
TVT-Secur:
Bei dieser letzten Entwicklung aus der TVT Familie ist das Band deutlich kürzer, sodass weniger Fremdmaterial eingeführt werden muss. Bisher ist die Datenlage bezüglich TVT-Secur noch nicht ausreichend um annehmen zu können, dass die Erfolgsrate ähnlich gut ist wie bei TVT oder TVT-O.
Bulkamid®
In speziellen Fällen (z.B. bei zahlreichen Vor-Operationen, sehr schwachem Blasenmuskel, sehr schlaffer Harnröhre) kann mit einem Urethroskop (ein Instrument, mit dem die Harnröhre untersucht wird) eine neuartige Substanz (97,5% Wasser und 2,5% quervernetztes synthetisches Polymer) in die Harnröhrenwand eingebracht werden, um den Verschlussmechanismus dichter zu machen. Die Vorteile von Bulkamid®: Es wird nicht vom Körper aufgenommen und abgebaut, es wird nicht abtransportiert oder lagert sich in anderen Körperregionen ab, es behält seine Elastizität und Materialeigenschaften dauerhaft und führt zu keinen Vernarbungen oder Allergien.
Eingriffe dieser Art (TVT, TVT-O oder TVT-Secur) können unter regionaler Betäubung oder einer kurzen Vollnarkose (10- 30 Minuten) durchgeführt werden. Nach der Operation haben die meisten Patientinnen wenig bis gar keine Beschwerden. Die winzigen Narben sind außerdem nach einigen Wochen nicht mehr zu erkennen.
Sie wünschen sich individuelle Beratung und Behandlung zum Thema „Inkontinenz”? Vereinbaren Sie einfach einen Termin mit den Expert:innen von Woman & Health. Wir sind telefonisch Montag bis Donnerstag von 9:00 bis 21:00 Uhr und Freitag bis 20:00 Uhr unter +43 1 5333 654 595, sowie jederzeit über unsere Online Terminvereinbarung erreichbar.
Dieser Blogbeitrag ist in Kooperation mit PRIVATpatient.at entstanden - Die Nummer 1 bei privaten Krankenversicherungen.
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