Natürliche Verhütung boomt. Frauen wollen mehr Körperbewusstsein und eine bewusste Sexualität. Über natürliche Alternativen und falsche Pauschalverurteilungen.
Grundsätzlich ja, man muss aber zwischen hormonfrei und natürlich unterscheiden. Natürliche Verhütung ist ja entweder Temperaturmessen, die Kalendermethode oder Aufpassen. Hormonfrei gibt es viele Alternativen wie hormonfreie Spiralen oder klassische Barrieremethoden wie Kondom oder Diaphragma. Der Trend geht bei jungen Mädchen klar zu hormonfreien Spiralen, was absolut gut ist. Früher gab es den Mythos, dass Frauen ohne Kinder keine Spiralen haben dürfen; das ist völliger Blödsinn. Es gibt so gute Minispiralen und Minikupferketten, die absolut für junge Frauen geeignet sind -wobei man bei der Kupferspirale bei sehr starken Regelbeschwerden aufpassen muss.
Für Frauen, die eine starke oder sehr schmerzhafte Regelblutung haben, sind hormonfreie Spiralen jeglicher Art, also Kette, Ball, Kupfer und Gold, ungeeignet, weil die Blutung stärker und länger wird. Die Gebärmutter versucht, die Spirale als Fremdkörper auszustoßen -das verlängert die Blutung und ist mit einem minimal entzündlichen Reiz vergleichbar. Für Frauen mit leichten Blutungen gilt das nicht.
Durch gute und individuelle Beratung. Da muss man viele Faktoren beachten: Themen wie Lifestyle, Familie und natürlich die Zukunftsplanung; aber auch, wie stark die Regelblutung ist, ob es Risikofaktoren in der Familie gibt, ob sie Raucherin oder übergewichtig ist. Wenn man in einem Jahr schwanger werden will, wird man sich keine Spirale einsetzen lassen. Eine lokal wirkende leichte Hormonspirale kann Menstruationsbeschwerden lindern. Wenn eine Frau sehr starke Regelschmerzen, eine starke Regelblutung, massive Akne oder schwere Hormonstörungen hat, dann ist die Pille eine gute Option. Es ist ja nicht so, dass die Pille böse ist -sie hat auch viele medizinische Vorteile.
Man muss gut aufklären. Es gibt Thrombosen, vier Prozent der Frauen haben eine genetische Mutation, die mit einem höheren Thromboserisiko einhergeht. Da sollte man zumindest hinterfragen, ob in der Familie ein Risiko besteht. Das kann man per Bluttest austesten. Man sollte sich damit beschäftigen und über die Nebenwirkungen aufklären: Veränderung des Körpergefühls, Libidoverlust, Psyche, Stimmung - diese Punkte sollten Ärzte aktiv ansprechen. Außerdem sind die Pillen sehr unterschiedlich in der Zusammensetzung und können nicht alle über einen Kamm geschoren werden.
Je nach Gestagenanteil wirkt jede Pille unterschiedlich. Gestagen beeinflusst die Psyche, weil es im Gehirn an Neurotransmittern und Botenstoffen andockt und bei manchen Frauen Depressionen, Stimmungsschwankungen und Unlust auf Sex bewirkt. Es gibt natürlichere Gestagene und Gestagene mit androgener Restwirkung. Diese wirken wie männliche Hormone, also positiv auf die Libido, aber weniger gut gegen Hautunreinheiten. Wird jungen Mädchen also gegen Hautunreinheiten die individuell falsche Pille verschrieben, ist das kontraproduktiv für die Libido.
Die Pille soll erst dann gegeben werden, wenn der Zyklus reif, also regelmäßig und gut eingespielt ist. Aber es ist und bleibt eine Abwägungssache. Manche 15-jährigen Mädchen haben einen extremen Leidensdruck, extreme Akne, Hormonstörungen, Schmerzen und starke Regelblutungen, da ist die Pille ein Segen. Es gibt keinen Test, der Nebenwirkungen voraussagt, man kann es nur ausprobieren und auf seinen Körper hören.
Die Dreimonatsspritze. Sie ist ein sehr starkes Hormonpräparat, das die Hormonproduktion im Eierstock unterdrückt. Das Problem dabei ist, dass dieser starke Eingriff in die Hormonproduktion auch die Knochendichte von jungen Frauen verringern kann, weil er Östrogenmangel verursacht. Und er wirkt sehr lange im Fettgewebe nach. Wenn man die Spritzen nach einem Jahr absetzt, kann es ein bis zwei Jahre dauern, bis die Hormone wieder aus dem Gewebe draußen sind.
Nein, das wird immer wieder behauptet, ist aber ein Mythos. Pille und Hormonspirale wirken nicht im Körper nach, wenn man sie absetzt beziehungsweise entfernt.
Grundsätzlich sollte jede Frau die Verhütung wählen, mit der sie sich wohlfühlt. Auf natürliche Methoden kann man sich aber nur verlassen, wenn man einen ganz regelmäßigen Zyklus hat. Das ist die Voraussetzung, um den Eisprung abschätzen zu können. Der Eisprung ist immer circa 14 Tage nach dem ersten Tag der letzten Regel. Aber viele Frauen haben keinen regelmäßigen Zyklus, da funktioniert das eher schlecht.
Es gibt Frauen, die kommen damit jahrelang gut zurecht, aber diese Methoden haben den höchsten Pearl-Index -also die meisten ungewollten Schwangerschaften entstehen mit natürlicher Verhütung.
In absehbarer Zeit wird da nichts kommen, sie ist zu nebenwirkungsreich.
Auch das wird gerne vermischt. Bei der Pille für den Mann geht es um schwere gesundheitliche Nebenwirkungen durch massive Hormonpräparate, die die Hoden verkleinern oder Prostatakarzinome auslösen. Die Nebenwirkungen sind also noch nicht vergleichbar.
Der gesamte Beitrag von Birgit Brieber kann hier online gelesen werden.
Dieser Blogbeitrag ist in Kooperation mit PRIVATpatient.at entstanden - Die Nummer 1 bei privaten Krankenversicherungen.
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