Die Schaumverödung hat die Behandlung von Krampfadern revolutioniert. Zwar ist in bestimmten Fällen eine Operation unumgänglich, aber durch eine frühzeitige Verödungsbehandlung können meist bestehende Krampfadern beseitigt und ein Fortschreiten des Krampfaderleidens verhindert werden.
Krampfadern sind ein verbreitetes Gesundheitsproblem: Rund die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung in Österreich klagt über krankhafte Veränderungen an den Venen oder Stauungsbeschwerden in den Beinen. Dabei sind Krampfadern nicht nur optisch störend: Bestehen sie über Jahre, können daraus ernsthafte Probleme entstehen.
Durch die Stauung kommt es zu Schmerzen und Hautveränderungen bis hin zu offenen Beinen (Ulcus cruris). Außerdem steigt durch Krampfadern das Risiko für oberflächliche und tiefe Thrombosen.
Die Verödung von Krampfadern (Sklerosierung) ist ein elegantes Verfahren, das auch anstelle einer Operation eingesetzt werden kann.
Die Krampfadern werden punktiert und der Arzt spritzt ein Mittel ein, das die Innenwand der Vene so verändert, dass es zu einem Verschluss kommt. Man muß sich die Krampfader wie einen Schlauch vorstellen, der durch das eingespritzte Mittel von innen so aufgeraut wird, dass er verklebt. Durch dieses „Verkleben“ wird der Blutstau, der vorher bestand, verhindert; die verschlossene Ader wird vom Körper abgebaut.
Zur Verödung von Krampfadern und Besenreisern wird Äthoxysklerol verwendet. Das flüssige Mittel wird allerdings nach dem Einspritzen sehr schnell durch das Blut verdünnt und damit in seiner Wirksamkeit eingeschränkt. Um die Menge und Flüchtigkeit von Äthoxysklerol zu verringern wird es vor der Verwendung mit Luft aufgeschäumt. Wird dieser Schaum in die Vene eingespritzt, vermischt er sich nur langsam mit dem Blut und entfaltet eine bessere Wirkung an der Venenwand.
So sind mit geringen Konzentrationen bereits beste Erfolge erreichbar und dies in einer für den Patienten viel angenehmeren Weise. Durch die bessere Wirksamkeit können heute auch dickere Krampfadern beseitigt werden, die früher der Operation bedurft hätten.
Vor einer Verödungsbehandlung sollte eine gründliche Untersuchung des Venensystems erfolgen. Auf diese Diagnostik kann allenfalls bei reinen Besenreisern verzichtet werden. Mittels der durchgeführten Untersuchungen wird geklärt, ob die tiefen (inneren) Venen ausreichend gut funktionieren und ob eine der Stammvenen, die große Rosenvene (Vena saphena magna) in der Leiste oder die kleine Rosenvene (Vena saphena parva) in der Kniekehle betroffen sind.
Die genauesten Informationen liefert der Farbultraschall oder, falls dieser nicht zur Verfügung steht, die Röntgenuntersuchung mittels Kontrastmittel (Phlebographie).
Durch die Untersuchungen kann geklärt werden, ob es einer Operation bedarf, oder ob eine Schaumsklerosierung bzw. ob in leichten Fällen lediglich ein Kompressionsstrumpf und spezielle Bewegungsübungen ausreichend sind.
Wenn die Stammvenen in stärkerem Umfang betroffen und erweitert sind, bringt eines der heute üblichen schonenden Operationsverfahren wie z.B. die minimalinvasive Chirurgie, die venenerhaltende Operation nach CHIVA oder die Operation mittels Laser oder Radiowellensonde, die besten Erfolge. In den übrigen Fällen stellt die Schaumsklerosierung ein sehr wirkungsvolles Verfahren dar.
Damit können sowohl Netz- und Besenreiser-Krampfadern, als auch so genannte Seitenäste (selbst wenn diese schon massiv erweitert sind) und sogar leicht betroffene Stammvenen gut beseitigt werden. Auch nach Operationen verbliebene oder neu aufgetretene Krampfadern lassen sich effektiv mit der Schaumsklerosierung therapieren.
Aufgrund der Vielzahl an verschiedenen Typen von erweiterten und erkrankten Venen wird häufig eine Kombination aus Unterbindung größerer Nährvenen mittels Minichirurgie in lokaler Betäubung, Verödungstherapie mit feinen Mikrokanülen und der Lasertherapie für sehr feine, flächenhafte Besenreiser eingesetzt.
Ähnlich wie bei einer Blutabnahme wird die Vene mittels einer dünnen Nadel (Kanüle) punktiert. Im Gegensatz zur Blutabnahme ist die Nadel aber wesentlich dünner und die Punktion weniger schmerzhaft. Wenn die Kanüle exakt in der Vene liegt, kann der Verödungsschaum eingespritzt werden. Dieser verteilt sich dann in der Krampfader. Je nach Anzahl der betroffenen Venen können in der gleichen Sitzung weitere Krampfadern behandelt werden.
Falls erforderlich, können die Verödungen auch an beiden Beinen am gleichen Tag durchgeführt werden. Anschließend werden die Beine mit Kompressionsverbänden bandagiert. Je kräftiger die Krampfadern sind, desto länger sollte der Kompressionsverband oder später dann ein Kompressionsstrumpf getragen werden. Meist ist es erforderlich, nach einigen Tagen oder Wochen weitere Verödungsbehandlungen durchzuführen.
Schon nach einigen Tagen zeigt sich für den erfahrenen Behandler, bei welchen Krampfadern eine erfolgreiche "Verklebung" stattgefunden hat. Entweder sind diese Venen dann nicht mehr sichtbar oder sie zeigen sich als leichte Verhärtung, oft mit dunklerer Verfärbung der darüber liegenden Haut. Die Verhärtungen und die Hautverfärbung werden über Wochen und Monate vom Körper aufgelöst.
Schon am nächsten Tag können die Beine abgeduscht werden; auch das betreiben von Sport ist dann erlaubt. Nur mit Saunabesuchen sollte man etwas länger warten. Da Sonnenbestrahlung und Solarium die Braunverfärbungen fördert, sollten auch UV-Exposition für mehrere Wochen gemieden werden. Günstig: viel Bewegung.
Am besten sollte gleich nach der Verödung und nach Anlage des Kompressionsverbandes ein kurzer Spaziergang gemacht werden.
Häufig kommt es nach dem Veröden zu blauen Flecken an den Einstichstellen. Diese Blutergüsse werden vom Körper innerhalb weniger Tage oder Wochen aufgelöst. Außerdem kann es durch das Verödungsmittel zu Verhärtungen in den Krampfadern kommen. Meist lösen sich diese von selber auf. Bei stärkerer Ausprägung kann es nötig sein, mittels einer Spritze das Blut aus der Verhärtungen abzuziehen.
Häufig kommt es auch zu einer Braunverfärbung der Haut über den erfolgreich sklerosierten Krampfadern. Überwiegend lösen sich diese braunen Stellen innerhalb von Wochen oder Monaten auf und nur ganz selten können sie bleiben und kosmetisch stören. In seltenen Fällen kann es auch zur Ausbildung von kleinsten Besenreisern an verödeten Stellen kommen.
Allergien auf das verwendete Aethoxysklerol sind sehr selten; es kann aber zu vorübergehenden allergischen Hauterscheinungen oder sogar Kreislaufreaktionen kommen. Auch können gelegentlich Kopfschmerzen oder Migräneanfälle bei hierfür empfindlichen Menschen auftreten.
Die Verödung stellt eine hoch wirksame Behandlungsmethode dar, aber sie sollte unbedingt durch einen in der Methode erfahrenen Arzt durchgeführt werden. Denn wird das Mittel nicht exakt in die Vene gespritzt, kann es zu Nervenschädigungen oder in ganz seltenen Fällen zu kleinen Hautnekrosen und in der Folge zu kleinen Wunden an den Verödungsstellen kommen.
Bei größeren und tiefer liegenden Venen können diese unter Zuhilfenahme des Farbultraschallgerätes gezielt punktiert und verödet werden. Hierdurch können teilweise sogar krankhafte Stammvenen therapiert und Operationen vermieden werden.
Durch die Entwicklung der Schaumsklerosierung und die modernen kathetergestützten Techniken wurde die Behandlung von Krampfadern revolutioniert.
Zwar ist in manchen Fällen auch weiterhin eine Operation unumgänglich, aber durch eine frühzeitige Verödungsbehandlung können meist bestehende Krampfadern beseitigt und ein Fortschreiten des Krampfaderleidens verhindert werden.
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